Categories: KI

Kehrtwende: Microsoft verschiebt Windows Copilot Recall

Microsoft hat die Einführung von Windows Copilot Recall auf unbestimmte Zeit verschoben. In einem Update zu einem Blogeintrag teilt der Softwarekonzern mit, dass die KI-Funktion, die alle Aktivitäten von Windows-Nutzern erfasst, nicht wie geplant am 18. Juni mit der Markteinführung der ersten Copilot+ PCs startet. Stattdessen soll die umstrittene Funktion zuerst im Windows Insider Program getestet werden.

Ursprünglich hatte Microsoft Windows Recall zusammen mit den ersten KI-PCs angekündigt. Windows Recall erstellt automatisch Screenshots und zeichnet auch Interaktionen des Nutzer auf und speichert diese Informationen in einer Datenbank. Laut Microsoft wird Recall lokal ausgeführt und ist auch ohne Internetverbindung und sogar ohne Microsoft-Konto nutzbar.

Zudem sollte die KI-Funktion ab Werk auf allen Copilot+ PCs aktiv sein. Nutzer sollten jedoch die Option erhalten, einzelne Apps von der Erfassung auszuschließen. Sicherheitsexperten bezweifelten indes schon kurz nach der Vorstellung einen Mehrwert von Windows Recall – und eine sorgfältige Implementierung von Sicherheitsfunktionen. Letzteres scheint ein auf GitHub verfügbares Tool namens TotalRecall zu bestätigen, das in der Lage ist, die von Recall angelegte Datenbank zu durchsuchen und darin gespeicherte Informationen und Screenshots zu extrahieren.

In der vergangenen Woche reagierte Microsoft auf die Kritik und kündigte „eine klarere Auswahlmöglichkeit für das Speichern von Schnappschüssen mit Recall“ an. Die Funktion sollte zudem standardmäßig deaktiviert sein. Darüber hinaus soll künftig eine Windows-Hello-Registrierung mit einem sicheren Nachweis der Identität des Benutzers notwendig sein, in der Regel über biometrische Daten. Auch die Datenbank will Microsoft mit einer zusätzlichen Sicherheitsebene schützen.

„Wir passen das Veröffentlichungsmodell für Recall an, um die Erfahrung der Windows-Insider-Community zu nutzen und sicherzustellen, dass das Erlebnis unseren hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards entspricht. Diese Entscheidung beruht auf unserer Verpflichtung, allen Kunden ein vertrauenswürdiges, sicheres und stabiles Erlebnis zu bieten und zusätzliches Feedback einzuholen, bevor wir die Funktion allen Copilot+ PC-Nutzern zur Verfügung stellen“, heißt es in dem Update im Windows Experience Blog.

Die Tests im Insider-Programm sollen in den kommenden Wochen starten. Ein weiterer Blogeintrag soll zuvor über Details zu den Tests informieren. Microsoft betonte, dass für die Tests ein Copilot+ PC benötigt wird. Wann Windows Recall das Insider-Programm wieder verlassen wird, teilte das Unternehmen indes nicht mit.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Digitale Matching-Plattform für Unternehmen und IT-Freelancer

Damit IT-Freelancer und Unternehmen einfacher zueinander finden, hat der Personaldienstleister Hays die Matching-Plattform "Tribeworks" gelauncht.

11 Stunden ago

Mit ChatGPT und Dall-E richtig starten

Kostenloses Webinar der Online-Marketing-Academy am 18.7. zum Einstieg in KI-Tools.

12 Stunden ago

Podcast: Geschäftsprozesse mit generativer KI automatisieren

Wie sich unstrukturierte Daten unter anderem für die Automatisierung von Rechnungsprozessen nutzen lassen, erklärt Ruud…

12 Stunden ago

Was macht Check Point als attraktiver Arbeitgeber aus?

Kim Forsthuber von Checkpoint erklärt, wie sie zum Security-Anbieter gekommen ist und was sie an…

2 Tagen ago

Android-Malware Rafel RAT aufgedeckt

Bösartiges Tool wird für Spionage, Fernzugriff, Datenklau und Ransomware verwendet. Check Point-Sicherheitsforscher beobachten Angriffe in…

2 Tagen ago

US-Regierung verhängt Verkaufsverbot gegen Kasperskys Antivirensoftware

Es tritt bereits im Juli in Kraft. Ab Ende September wird auch der Wiederverkauf von…

3 Tagen ago